以止觀 定心 觀空
Vom “Anhalten und Sehen” zur Stille des Geistes und zum Sehen der Leere
Chan bedeutet “Sehen,” nämlich das Sehen von “keinerlei Gedanken.” Wenn unsere Gedanken nicht mehr der Welt des “Seins” anhängen, dann werden wir allmählich in der Lage sein, die Welt der Phänomene hinter uns zu lassen. Wenn wir die Welt der Phänomene hinter uns lassen, leuchtet unser Geist von allein. Wenn unser Geist von allein leuchtet, sind wir frei. Daher müssen wir uns häufig der Aufgabe widmen, die Welt der Phänomene hinter uns zu lassen. Prajña (Weisheit) bedeutet, die Phänomene hinter uns zu lassen, nicht an den Dingen zu hängen.
Buddha Shakyamuni sagte: “Ich habe den Schatz des Auges des wahren Dharma, den wunderbaren Geist des Nirvana, die wahre Form ohne Form.” Unser wunderbarer Geist, unser wunderbares Herz, ist die wahre Form ohne Form, in die wir nur durch die Übung des Sehens hineingelangen. Ohne die Übung des Sehens haben wir nur ein Herz aus Fleisch, ein Herz, das sich an die Dinge hängt, was bedeutet, dass unser spirituelles Herz nicht zum Vorschein kommen kann.
Daher wird die Chan Übung die Übung des Sehens genannt. Wir beginnen mit dem Anhalten (Shamata) und Sehen (Vipassana). Anhalten bedeutet, unseren Geist nicht überall herumschweifen zu lassen, sondern ihn auf einen Punkt zu fixieren, so dass er anhalten kann. Und dann betrachten wir allmählich die Leere. Wir halten an, während wir betrachten, und betrachten, während wir anhalten. Das wird “Entwickeln” genannt, und langsames Entwickeln wird “Eintreten” genannt. Das bedeutet, dass wir den Geist des Weges entwickeln, den konzentrierten Geist. Und dann müssen wir die Leere betrachten, nämlich sehen, dass alles leer ist, dass es nicht wirklich existiert. Übung bedeutet daher, dass wir diese beiden Ebenen sehen müssen: bei der einen geht es darum, einen konzentrierten Geist zu entwickeln, und bei der anderen darum, der Leere vollkommen zu entsprechen.
Die Welt des “Seienden” und der “Leere” sind nicht zweierlei Dinge. Ihre Beziehung wird im Herz Sutra als “Form ist genau Leere, und Leere ist genau Form” ausgedrückt. Solange wir das nicht ganz realisieren können, wird es nur die Welt des “Seienden” geben, die wir nicht in die Leere verwandeln können. Die “Rechte Sicht” bedeutet daher, die Leere sehen zu können.
Dharma Master Hsin Tao (übersetzt von Maria Reis Habito).