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Chan Übung bedeutet müheloses Handeln (Wu-Wei)

Shihfu Hsin Tao • Nov. 17, 2020

Hsin Tao: Lehrrede November 2020

修禪學無為

Chan Übung bedeutet müheloses Handeln (Wu-Wei)
Ich erinnere mich wie ich anfangs, als ich noch in einer Pagode auf einem Friedhof übte, jeden Tag nur ein Mahlzeit von Reis zu mir nahm, ohne sonst noch einmal etwas essen zu müssen. Auf diese Weise konnte ich 18 Stunden am Tag meditieren, und mit so viel Zeit für die Übung wurde mein Geist rein und beständig. Danach begann ich mit dem Fasten als einer Übung, um noch mehr Fortschritt zu machen. Bevor ich mit dem Fasten anfing, hatte ich einen Traum, in dem ich träumte, dass mein Magen abgetrennt worden war. Das war für mich das Zeichen dafür, dass ich mich auf einen Retreat mit Saftfasten begeben sollte. Der Grund dafür, dass ich einen solchen Retreat mit einer Methode machen würde, nach der man sehr wenig oder gar nichts isst liegt darin, dass du, wenn du auf einem Friedhof übst oder fastest, es lernst, deine irreführenden Gedanken zu verringern. Die Kraft des Samadhi (der Konzentration) im Chan hat nichts mit ablenkenden Gedanken zu tun. Die Kraft des Samadhi kannst du nur dann entwickeln, wenn du alle deine Illusionen aufgeben kannst. Und die Befreiung kannst du nur dann erlangen, wenn du die Kraft des Samadhi entwickelt hast.

 Aufgrund des materiellen Wohlstands essen die Leute heutzutage zu viel und ruinieren dadurch ihre Gesundheit. Daher sind kleinere Portionen, nach und nach weniger zu essen, gut für unsere Gesundheit. Als Praktizierende einer spirituellen Übung sollten wir uns nicht zu sehr nach Essen sehnen und genug Raum für die Übung schaffen. Da das Essen eine Quelle und Ansammlung von Gier, Hass und Unwissenheit ist, reduzieren wir Gier, Hass und Unwissenheit, indem wir weniger essen. Und so können wir uns Anweisungen der spirituellen Übung nach und nach besser anpassen.

Spirituelle Übung bedeutet, unterschiedliche Methoden anzuwenden, um zu einem spirituellen Erwachen zu kommen. Aber ganz gleich welche Methode wir benutzen, können wir nicht zum Ursprung zurückkehren, wenn wir unsere irreführenden Gedanken nicht ganz aufgeben können. Im Chan musst du Raum für Muße schaffen, du musst dich entspannen und in Ruhe loslassen, so dass ganz egal was du gerade tust, es immer mühelos und nicht gewollt ist.

Das menschliche Leben ist ein Leben im Kreis der Wiedergeburten. Wiedergeburt bedeutet, dass wir nicht wissen, wohin wir im nächsten Leben kommen, und eine Wiedergeburt könnte hundert Millionen von Jahren dauern. Zum Beispiel kann das Leben einer Muschel zehntausend Jahre erreichen, was bedeutet, dass sie während dieser zehntausend Jahre nichts lernen kann. In diesem Leben haben wir ein solches Glück, ein Mensch zu sein, und damit der buddhistischen Lehre begegnen und sie studieren zu können. Diese Chance ist genauso selten und unglaublich, wie wenn eine Schildkröte mitten im großen Ozean auf ein Stück Holz trifft und ihren Kopf durch ein Loch im Holz steckt. Deswegen ist es so schwierig, die Möglichkeit zu erhalten, dem Buddhismus zu begegnen. Ich hoffe, dass ihr alle dieses kostbare Karma, das so schwer zu erlangen ist, wertschätzt, dass ihr die Lehre des Buddhismus studiert, praktiziert und es lernt, euch in diesem Leben zu befreien.

Dharma Master Hsin Tao (übersetzt von Maria Reis Habito)

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