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Was “realisieren” wir?

Shihfu Hsin Tao • 23. Mai 2022

Hsin Tao: Lehrrede Mai 2022

悟」什麼?
Was “realisieren” wir?
 
Wenn wir im Buddhismus über die “Erleuchtung” sprechen, was “realisieren” wir durch sie?

Die “Erleuchtung” hat zwei Aspekte.  Der erste ist zu verstehen, dass alle “Bedingungen ” durch unseren Geist geschaffen werden.  “Bedingungen” bedeutet all die unterschiedlichen Dinge und Phänomenene, die wir wahrnehmen, wenn wir unsere Augen öffnen. “Bedingungen” sind Phänomene.  Wir wissen nicht, woher ein gewisses Phänomen kommt, wohin es geht oder wie es entsteht.  All die unterschiedlichen Dinge, die wir sehen, wie zum Beispiel Berge, Flüsse und die weite Erde, Blumen und Gräser, die Meerestiere, das Meer und der Himmel, sind so vielfältig.  Aber haben wir keine Ahnung, wo sie herkommen. Das ist es, was wir durch die “Erleuchtung” herausfinden müssen.

Der zweite Aspekt ist, unsere Buddha-Natur klar zu realisieren. Wir wissen nicht, wann dieser unser Körper sterben oder was nach dem Tod geschehen wird. Wird da überhaupt nichts sein? Oder wird es eine andere Wiedergeburt geben? Das ist der Grund, weshalb wir erkennen müssen, dass dieser Körper ohne inhärentes Sein ist, aber dass unsere Buddha-Natur ohne Form oder Gestalt vorhanden ist. Wir müssen auch erkennen, dass alle Dinge durch Ursachen und Bedingungen entstehen, und dass alles von Natur aus leer ist.  
 
Wir müssen wirklich die unterschiedlichen Dinge, die wir vor uns sehen, klar verstehen. Warum hat der Buddha gesagt, dass sie leer sind? War das eine Täuschung? Das ist, was wir durchschauen müssen. Wir müssen auch das Folgende klären: Ist dieses “Ich” wirklich nicht sterblich?  Oder ist es etwas, das geboren wird und dann stirbt?  Wir können nur dann von einer anfänglichen Erleuchtung sprechen, wenn wir den Punkt erreicht haben, an dem wir erkennen, dass unsere wahre Geistesnatur unsterblich ist.
 
Frage: Woher kommen wir bei der Geburt und wohin gehen wir nach dem Tod?

Unser Ziel im Studieren und Praktizieren des Buddhismus ist genau das, nämlich zu verstehen, woher wir bei der Geburt kommen und wohin wir nach dem Tod gehen. Meister Guangqin sagte: “Es gibt kein Kommen oder Gehen. Es geschieht überhaupt nichts.” “Kein Kommen oder Gehen” ist ein Ausdruck, der bedeutet, unser ursprüngliches Gesicht zu realisieren, nämlich frei von Leben und Tod, Entstehen und Vergehen zu sein. Unser ursprüngliches Gesicht ist springlebendig – es wurde nie geboren und ist auch nie gestorben. Geburt bedeutet, dass Ursachen und Bedingungen zusammentreffen, und Tod bedeutet, dass Ursachen und Bedingungen wegfallen. Es gibt keinen Grund zur Sorge. Unsere Buddha-Natur wird niemals sterben.
 
 Dharma Master Hsin Tao
übersetzt von Maria Reis Habito

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