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Chan Meditation bedeutet, das Selbst zu sehen, das niemals stirbt

Shihfu Hsin Tao • 5. Juli 2023

Hsin Tao: Lehrrede Juli 2023

Chan Meditation bedeutet, das Selbst zu sehen, das niemals stirbt 


Während der Meditation tun uns die Beine weh, der Rücken schmerzt, und wir können unsere Wirbelsäule nicht gerade halten. Diese Schmerzen und Unannehmlichkeiten machen es unserem Geist unmöglich, sich auf die Praxis zu konzentrieren. Aber im Chan dürfen wir nicht zulassen, dass diese körperlichen Probleme uns von Konzentration und Klarheit abhalten. Das Erlernen der Vier Schritte der Friedensmeditation ermöglicht es uns, uns zu konzentrieren und unseren Geist klar bewusst sein zu lassen, ohne abgelenkt zu werden.


Die Vier Schritte sind das, worauf wir uns konzentrieren, was wir betrachten, damit unser Geist einen Fokus hat und nicht zerstreut ist. Wir verwenden diese Methode, um unseren chaotischen Geist zu beruhigen, so dass er sich konzentriert und nicht mehr abgelenkt wird, dass er allmählich die flüchtigen Gedanken aufgibt und uns erlaubt, in unserer Natur der Erleuchtung zu ruhen.


Normalerweise ist es für uns schwierig, unseren Geist zu verstehen, der nicht entsteht und nicht vergeht, der weder zunimmt noch abnimmt, und der weder befleckt noch rein ist. Die Chan-Meditation hilft uns, diesen Geist kennenzulernen und unser ursprüngliches Gesicht zu sehen, nämlich unser spirituelles Herz. Wir lernen allmählich, das Antlitz unseres Herzens, unserer Herzens-Natur, wahrzunehmen und zu berühren, indem wir es durch ständige Kontemplation weiter erforschen.  Dann sehen wir, dass unser Herz, unser Geist, Klarheit ist, dass seine Natur leer ist, dass überhaupt nichts da ist.


Die Zeit, die wir mit Meditation verbringen, ist sehr kostbar. Wir müssen in der Lage sein, die Übung zu verstehen und durch die Vier Schritte das "Anhalten" (Samathā) und "Sehen" (Vipassanā) zu praktizieren, um unser ursprüngliches Gesicht zu erkennen, unser Herz und unseren Geist, unsere Natur. Nachdem wir die Natur des Herzens verstanden haben, können wir langsam an den Ort unseres ursprünglichen Gesichts zurückkehren, das nicht entsteht und nicht vergeht.


Das Leben vollzieht sich zwischen den Atemzügen. Wenn es keinen Einatem mehr gibt, wird unser Leben als beendet erklärt. Wenn wir atmen und der einströmende Atem nicht mehr einströmt, sterben wir, oder wenn der ausströmende Atem nicht mehr ausströmt, sterben wir ebenfalls. Deshalb vollzieht sich unser Leben zwischen Ein- und Ausatmung. Wohin gehen wir, nachdem wir gestorben sind? Wir denken, dass es nach dem Tod nichts mehr gibt, aber in Wirklichkeit ist das, was stirbt, nur dieser Körper. Der ist nach dem Tod völlig nutzlos.


Durch die Chan-Meditation können wir zu unserem ursprünglichsten Selbst zurückkehren und das Selbst sehen, das niemals stirbt. Es bedeutet, dass wir zu unserem “Ahnengeist” zurückkehren, nämlich, zu unserem ursprünglichen Gesicht.


Dharma Master Hsin Tao (übersetzt von Maria Reis Habito)



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